Folge deinem Weg
Fühlst du dich auch oft überfordert von dem ganzen Gewimmel um dich herum? Hast du das Gefühl, den vielen Eindrücken nicht mehr Stand halten zu können und dich zu verlieren? Kommst du abends nach Hause und fragst dich, wie du den Wünschen und Bedürfnissen deiner Familie jetzt noch gerecht werden kannst, wo du selber schon aus dem letzten Knopfloch pfeifst?
In solchen Situationen kann es schnell dazu kommen, dass du dich deiner Umgebung anpasst, auch wenn es sich in dir nicht gut anfühlt. So kann es sein, dass du Sachen erledigst, obwohl du Pause bräuchtest, zu einem Treffen mitgehst, obwohl ein Waldspaziergang das Richtige wäre … — wir nennen das Kompromisse, aber es kann sich auch schon anfühlen, als würdest du dich im Inneren verbiegen. Überforderung kann schnell dazu führen, dass du Verhalten zeigst, das nicht mit deinen Ansichten und moralischen Prinzipien überein stimmt.
Was du tun kannst
Wenn das geschieht, fühlt man sich meist doppelt mies, erstens durch die ursprüngliche Überforderung und zweitens durch die eigene mangelnde Standfestigkeit und dem damit verbundenen Gefühl, nicht einmal die eigenen Ansichten und Prinzipien durchhalten zu können. Das tut weh! Sich Vorwürfe zu machen, hilft an dieser Stelle nicht weiter, da das den Druck weiter erhöht.
Was also tun?
Es gibt viele wirksame Methoden und eine Vielzahl von Tipps, wie du einer Überforderung oder Selbstverurteilung wirksam begegnen kannst. Doch ich möchte dir heute keine Tipps zum Stressabbau geben, vielmehr möchte ich dir ein wirksames Argument anbieten, warum es sich lohnt, den eigenen Prinzipien treu zu bleiben.
Wenn ich dem Argument einen Namen geben sollte, würde ich es vermutlich Standhaftigkeit nennen. Doch “entdeckt” habe ich es in einer Zeit meines Lebens, als ich mir über solche Begriffe noch keine Gedanken gemacht habe.
Krasse Erkenntnis für mich
In der Schule war ich ein Kind, das eher am Rande mitlief. Ich hatte nicht das Gefühl, zu einem festen Freundeskreis zu gehören. Doch ab der 7. Klasse hatte sich allmählich ein Freundeskreis gebildet, zu dem ich mich zugehörig fühlte. Ein Teil der gemeinsamen Schulpausen-Rituale war es, sich in einer Ecke des Schulhofs zu treffen und Zigaretten zu paffen.
Das galt als die ultimative, coole Sache. Die Zigarette ging rum und alle durften einen Zug nehmen und immer wenn ich an der Reihe war, lehnte ich ab. Wieder und wieder wurde mir angeboten und immer lehnte ich ab. Trotz meiner Weigerung, mich an diesem Gruppenritual zu beteiligen, fiel ich nicht aus dem Freundeskreis heraus.
Einige Jahre später, fragten mich ein paar aus der Gruppe, wie ich es geschafft hatte, immer nein zu sagen. Die Frage hat mich damals echt überrascht. Es war mir nicht schwergefallen, nein zu sagen, da ich aus einem Raucher-Elternhaus kam und Zigarettenrauch mich schon als kleines Kind abgestoßen hatte.
Überraschend war für mich, dass es offenbar für Freund*innen aus der Gruppe nicht möglich gewesen war nein zu sagen und das, obwohl für sie die Zigarette auch ekelhaft gewesen war.
Damals wurde klar vor Augen geführt, wie stark Gruppendynamik ist und welchen Zwang sie ausüben kann, selbst wenn kein äußerer Druck ausgeübt wird. Das war eine krasse Erkenntnis.
Wenn du eine innere Haltung hast, die kraftvoller ist als das, was dir von anderen angeboten wird, dann bleib dabei!
Deine Position halten
Zu dieser Erfahrung kam aber noch etwas anderes hinzu. Einige Freund*innen sagten mir, dass mein fortdauerndes Nein dazu geführt hätte, dass sie sich irgendwann auch zu einem Nein entschließen konnten und mit dem Jugendlichen-Rauchen wieder aufhören konnten.
Diese Aussagen waren es, die mich Jahrzehnte später aufhorchen ließen und mir eine Erklärung für eine Beobachtung lieferten, die ich seither immer wieder machen durfte.
Genau hier setzt mein oben angekündigtes, wirksames Argument an.
Wenn du über eine Fähigkeit, ein Verhalten oder eine innere Haltung verfügst, die kraftvoller oder wirksamer ist als das, was dir als von außen angeboten wird, dann bleib bei deinem.
Aus schamanischer Sicht ist eine innere Haltung, die weniger Einschränkungen und mehr Freiheit mit sich bringt, ein energiereicherer Zustand. Das bedeutet, wenn du bei deiner Haltung bleibst, kannst du dich in einem Zustand höherer Energie halten. Solch ein Zustand wirkt „ansteckend“, denn Menschen fühlen sich von „mehr Energie“ angezogen.
Standfestigkeit schenkt Orientierung
Wenn du bei deinem Verhalten bleibst und dich nicht beeinflussen lässt, dann werden einige Menschen um dich herum dein Verhalten als Orientierung nehmen und ihr Verhalten deinem anpassen, z. B. Alkohol trinken beenden, aufhören zu rauchen … oder mit Sport beginnen oder auf Fleisch verzichten oder, oder …
So wird deine Standfestigkeit zur Orientierungsmarke für andere Menschen. Und das, obwohl dein Verhalten nicht für die anderen ist, sondern einzig deine innere Haltung ausdrückt.
Folge der Energie
So wie das Verhalten anderer dich beeinflusst und du entscheidest, ob du mit ihren Lebenshaltungen mitgehen möchtest oder nicht, so beeinflusst deine innere Haltung auch all jene, denen du begegnest. Die Frage ist also, gehst du mit oder bleibst du in dir standhaft?
Aus schamanischer Perspektive gibt es hier eine einfache Entscheidungshilfe: Gehe mit der Energie. Wo mehr Energie ist, da geht es lang!
Und woran erkenne ich die? An der Liebe, an Freiheit, am Glück, am Lächeln, an Zufriedenheit und innerer Ruhe.
Wo das mehr ist als bei dir, da gehe mit, wo das weniger ist, da bleibe standhaft.
Herzliche Grüße Jutta Qu’ja
P.S. Es gibt auch Zustände von mehr Energie, die nicht die Freiheit und das Glück mehren. Wie man die erkennt und mit denen umgeht, darüber werde ich in einem kommenden Newsletter schreiben.
Möchtest du deine Standhaftigkeit stärken?
Dann leg deine alten Muster ab und entwickele deine ursprüngliche Kraft